Konflikte im Wohnraum können jeden von uns betreffen. Ungelöste Konflikte beeinflussen unsere Arbeitswelt, unsere Familien, unseren Alltag, überhaupt unser gesamtes Leben. Überall dort, wo Menschen aufeinander treffen, können Konflikte auftreten. Konflikte gehören zu unserem täglichen Leben, zu unserer Gesellschaft, entscheidend ist der Umgang mit ihnen. Gerade im Wohnraum treffen Menschen auf engstem Raum aufeinander und leben nebeneinander, weshalb es besonders dort zu einem Zusammentreffen unterschiedlichster Interessen kommt. Situationen, die im Wohnraum zu Konflikten führen können, gibt es zahlreiche: zB. Lärmbelästigung durch spielende Kinder in der darüber liegenden Wohnung, Rasenmäher am Sonntag oder das Spielen von Instrumenten am Abend, Geruchsbelästigung durch Tierhaltung oder Grill, die Nutzung von Gemeinschaftsräumen.
Das „Zuhause“: ein besonders geschützter Raum, den es zu verteidigen gilt. Gerade bei Konflikten im Wohnraum erlebt man in der Praxis häufig, dass Nachbarn Behörden und Gerichte jahrelang mit ihren Streitigkeiten beschäftigen, wobei sich häufig nur die Parteienrolle der Nachbarn, einmal als Kläger und einmal als Beklagter ändert. Es geht den Personen diesfalls oft nicht mehr um ihre Interessen, Bedürfnisse und Wünsche, sondern lediglich darum, dem anderen die Lebensqualität „zu rauben“. Die Beteiligten befinden sich in einer Endlosspirale, aus der sie meist ohne Unterstützung durch Dritte nicht mehr aussteigen können.
Konflikte im Wohnraum werden von den Betroffenen häufig als besonders belastend empfunden und mitunter hoch emotionsgeladen ausgetragen. Dafür gibt es mehrere Gründe:
- das Zuhause als besonders geschützter Raum
- man kann sich nicht aus dem Weg gehen
- hohe gebundene finanzielle Ressourcen und daher keine Umzugsmöglichkeit
- tägliche Konfrontation
Reden statt streiten mit Erarbeitung einer Lösung. Konflikte zwischen Nachbarn zu lösen und einen Konsens zu erzielen bedeutet nicht, die eigenen Bedürfnisse aufzugeben und die fremden Bedürfnisse zu übernehmen. Entscheidend ist für die Betroffenen meist, die Hintergründe des anderen zu verstehen und auf dieser Basis ein gewisses Verständnis füreinander zu entwickeln. Die Verteidigung des eigenen Standpunktes kann das gegenseitige Verständnis und die Bereitschaft zur einvernehmlichen Lösung behindern. Manchmal weiß man im Laufe eines Streites gar nicht mehr, worum es eigentlich geht. Mediation bietet hier einen Ausweg, denn Mediation löst Konflikte und bietet darüber hinaus die Möglichkeit, Geld und Nerven zu sparen.
Was ist Mediation? Nach der gesetzlichen Definition ist Mediation eine auf Freiwilligkeit der Parteien beruhende Tätigkeit, bei der ein fachlich ausgebildeter, neutraler Vermittler (Mediator) mit anerkannten Methoden die Kommunikation zwischen den Parteien systematisch mit dem Ziel fördert, eine von den Parteien selbst verantwortete Lösung ihres Konfliktes zu ermöglichen (§ 1 Abs 1 Zivilrechts-Mediations-Gesetz ). Vereinfacht gesagt: Unter Anleitung einer neutralen Person wird ein konstruktives Gesprächsklima geschaffen und auf dieser Basis eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung erarbeitet.
Vorteile der Mediation
- Autonomie Der Konflikt wird eigenständig durch die Beteiligten gelöst.
- Effektivität Konflikte können in kurzer Zeit geregelt werden und die damit verbundenen Kosten sind im Vergleich zu langwierigen gerichtlichen Auseinandersetzungen mitunter geringer.
- Höhere Akzeptanz des Ergebnisses Die Beteiligten erarbeiten selbst eine zukunftsorientierte Lösung wodurch die Akzeptanz der Vereinbarung höher ist als bei Entscheidungen durch Dritte.
- Vertraulichkeit Die Verschwiegenheitsverpflichtung des Mediators und der Beteiligten schafft einen geschützten Raum. Imageverluste werden verhindert.
Mediation oder Gericht? Die Mediation kann eine gute Alternative zum Gerichtsverfahren darstellen. Dies gilt insbesondere in Fällen, in denen die Parteien, wie zB Nachbarn, auch in der Zukunft ständig Kontakt zueinander haben. Neben der Klärung von Rechtsfragen können gerade bei Konflikten im Wohnraum noch zahlreiche andere für die Betroffenen wesentliche Aspekte auftreten, die ebenfalls einer Klärung bedürfen, wofür allerdings im Rahmen eines Gerichtsverfahrens gar kein Raum bestünde. Ein Gerichtsprozess vermag in vielen dieser Fälle zwar eine rechtliche Klärung, aber in anderen Punkten nur bedingt Abhilfe zu schaffen.
Die Frage, für welche Konflikte im Wohnraum Mediation geeignet ist und welche Vorteile diese Konfliktlösungsmethode für Sie mit sich bringt, ist Gegenstand eines Vortrages von bkp im Rahmen der Immobilienmesse, die am 17.03.2018 und 18.03.2018 in der Messe Wien stattfindet.